Das Gesundheitsamt besteht neben der Amtsleitung und der Allgemeinen Verwaltung aus den Fachabteilungen Sozialmedizinischer Dienst für Erwachsene, Gesundheit und Umwelt und der Sozialpädiatrischen Abteilung.
Die Allgemeine Verwaltung als interner Servicebetrieb des Gesundheitsamtes Bremen gliedert sich in vier Arbeitsbereiche:
Organisatorisch nicht der Verwaltung zugehörig aber eng angebunden sind die Arbeitsbereiche:
Die Abteilung Sozialmedizinischer Dienst für Erwachsene ist zuständig für Aufgaben der Gesundheitssicherung, Gesundheitsförderung und Gesundheitsfürsorge bei Erwachsenen. Dazu gehört das Anfertigen amtsärztlicher Gutachten, die von Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes, vom Amt für Soziale Dienste, vom Jobcenter Bremen sowie von anderen Behörden in Auftrag gegeben werden. Großen Raum nehmen Untersuchungen zur Einstellung und Verbeamtung im Öffentlichen Dienst der Stadt Bremen sowie Stellungnahmen für das Jobcenter zur Frage der Erwerbsfähigkeit von Arbeitslosengeld 2-Beziehern ein.
Eine weitere Aufgabe, deren Bedeutung angesichts der wachsenden Zahl von Pflegeheimen und Pflegebedürftigen zunimmt, ist die Beteiligung an der Aufsicht über Alten- und Pflegeheime in der Stadt Bremen.
In die Zuständigkeit der Abteilung fällt auch die Prüfung von Heilpraktikern. Damit soll sichergestellt werden, dass die künftigen Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker die Gesundheit ihrer Klienten nicht gefährden.
Die Medizinische Notversorgung für Wohnungslose richtet sich ebenfalls an Menschen, deren Lebenssituation problematisch ist. Obdachlose suchen selten Arztpraxen auf, haben aber viele gesundheitliche Probleme und sind manchmal auch nicht krankenversichert. Für sie gibt es im Jakobushaus ("Papageienhaus") und im "Frauenzimmer" - einer Wohneinrichtung für obdachlose Frauen - ärztliche Sprechstunden. Das Gesundheitsamt ist zusammen mit der Inneren Mission und der Ärztekammer Mitglied eines Fördervereins, der diese Sprechstunden anbietet.
Ein wichtiges Thema ist die Prävention von HIV, AIDS und sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Neuinfektionen bei HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen wie Syphilis (Lues) und Gonorrhoe ("Tripper") nehmen etwa seit dem Jahr 2000 wieder leicht zu. Das Gesundheitsamt klärt über Infektionswege auf, berät Menschen, die befürchten, sich infiziert zu haben und unterstützt Betroffene. Der anonym und kostenlos angebotene HIV-Test kann von allen Bürgerinnen und Bürgern in Anspruch genommen werden. Er ist mit einer individuellen Beratung verbunden.
Selbsthilfegruppen spielen eine bedeutende Rolle in unserem Gesundheitswesen. Sie unterstützen die Behandlung und helfen Betroffenen, mit Behinderung oder Krankheit zu leben und ihre Folgen zu bewältigen. Allein in Bremen gibt es über 540 Selbsthilfegruppen. Gemeinsam mit anderen Partnern berät Kommunale Selbsthilfeförderung Bürgerinnen und Bürger, die sich einer Selbsthilfegruppe anschließen wollen oder hilft bei der Gründung neuer Gruppen.
Der Arbeitsbereich Migration und Gesundheit bietet in den Wohnheimen für Flüchtlinge und Asylbewerber medizinische Sprechstunden an. Diese Sprechstunden dienen nicht nur der gesetzlich verpflichtenden Erstuntersuchung, sondern übernehmen die hausarztähnliche Versorgung bei einfach zu behandelnden Erkrankungen. Auch für illegal eingereiste oder in Deutschland gebliebene Ausländer ohne Aufenthaltsstatus gibt es seit 2009 eine einfache Basisversorgung. Diese Menschen haben ansonsten kaum Möglichkeiten, sich im Krankheitsfall behandeln zu lassen. Das Angebot wird von der Inneren Mission und dem Gesundheitsamt gemeinsam getragen. Bei Bedarf erfolgt eine soziale Beratung durch den Verein für Innere Mission in Bremen.
Zum Auftrag des Bremer Gesundheitsamtes zählt schließlich noch die Steuerung und Koordination von steuerfinanzierten Eingliederungshilfen für psychisch kranke und suchtkranke Menschen. Die beiden Steuerungsstellen Psychiatrie und Suchtkrankenhilfe und Drogenhilfe des Gesundheitsamtes sind zuständig für die fachliche Koordination und bedarfsgerechte Ausgestaltung des kommunalen Versorgungs- und Hilfesystems für psychisch Kranke, Suchtkranke und Drogenabhängige in Bremen. Darüber hinaus obliegt ihnen die fachliche Steuerung von Maßnahmen der Eingliederungshilfe nach dem Sozialgesetzbuch 12, die psychisch kranken, suchtkranken und drogenabhängigen Menschen ein möglichst normales Leben im gewohnten sozialen Umfeld ermöglichen sollen.
Die Abteilung Gesundheit und Umwelt beschäftigt sich mit chemischen, physikalischen und biologischen Risiken für die Bevölkerung. Dies beinhaltet sowohl Überwachung als auch Aufklärung und Beratung zu möglichen Gefährdungen.
Der Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten und die Hygieneüberwachung gehören zu den Kernaufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Beim Infektionsschutz registriert das Gesundheitsamt das Auftreten gefährlicher Infektionskrankheiten, ermittelt die Infektionsquellen und überprüft, ob weitere Personen angesteckt worden sind. Außerdem wird die Therapie sichergestellt und über Infektionskrankheiten aufgeklärt. Neben Privatpersonen berät das Gesundheitsamt auch Klinken, Pflegeheime und Ärzte. Zum Bereich Infektionsschutz gehören auch die Reisemedizinische Beratung und die Gelbfieberimpfstelle.
Eng mit dem Infektionsschutz verbunden ist die Sicherstellung hygienischer Verhältnisse. In Krankenhäusern, Arztpraxen für ambulantes Operieren, Rettungswachen, Justizvollzugsanstalten sowie in Alten-, Pflege- und Wohnheimen ist das Einhalten von Hygienestandards besonders wichtig. Das Gesundheitsamt sucht diese Einrichtungen entweder regelmäßig oder stichprobenartig auf. Für Beschäftigte im Lebensmittelbereich schreibt das Infektionsschutzgesetz eine Belehrung (früher: Gesundheitszeugnis) vor, die über den hygienischen Umgang mit Lebensmitteln informiert.
Hinweisen und Beschwerden über hygienische Missstände und Schädlingsbefall geht das Gesundheitsamt ebenfalls nach. Bei Bedarf werden Plätze, Gebäude oder Wohnungen besichtigt und schriftliche Stellungnahmen erstellt. Wenn notwendig werden Maßnahmen angeordnet und soziale Hilfen vermittelt.
Der umweltbezogene Gesundheitsschutz befasst sich mit Einflüssen von Umweltbelastungen auf die Gesundheit. Zu seinen Aufgaben gehören die Überwachung von Trinkwasser, Schwimmbädern und Badegewässern oder die Bewertung von Altlasten in Böden und im Grundwasser. Auch in Schulen, Kindergärten oder Sporthallen geht das Gesundheitsamt möglichen Umweltbelastungen nach. Häufige Themen sind die Luftqualität in Gebäuden, aber auch gesundheitsschädigende Auswirkungen von Baumaterialien oder die Wirkungen elektromagnetischer Felder, die zum Beispiel durch Mobilfunknetze erzeugt werden. Zur Minimierung von Umweltbelastungen wirkt das Gesundheitsamt bei der Planung von Vorhaben und Programmen beratend mit und gibt Stellungnahmen ab. Dabei handelt es sich überwiegend um Verkehrsprojekte, um Pläne für Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung und um Änderungen im Flächennutzungsplan.
In der Bürgerberatung können Bürgerinnen und Bürger Fragen zu möglichen gesundheitsschädigenden Einflüssen des Wohnumfelds klären lassen. Feuchtigkeit und Schimmelbefall in Wohnräumen werden mit Abstand am häufigsten angesprochen. Aber auch Bodenbeläge, elektromagnetische Felder, ernährungs- und lebensmittelbedingte Risiken, Geruchsbelästigungen, Holzschutzmittel oder Trinkwasserleitungen aus Blei sind Gegenstand von Anfragen.
Mit der Kommunalen Gesundheitsberichterstattung informiert das Gesundheitsamt über die gesundheitliche Lage der Bremer Bevölkerung. Die Berichte beschäftigen sich mit unterschiedlichen Themen: Kinder- und Jugendgesundheit, Belastungen der Innenraumluft, Hilfeeinrichtungen für Drogenabhängige, Versorgung schwerstpflegebedürftiger Patienten in der stationären Altenpflege oder soziale Unterschiede in der Lebenserwartung, um nur einige Beispiele zu nennen. Auf der Homepage des Gesundheitsamtes finden Sie die gesamten Berichte. Soweit noch vorhanden können Sie auch gedruckte Exemplare erhalten.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Gesundheitsamtes ist die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Familien-Hebammen stehen Schwangeren mit sozialen und/oder medizinischen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Auch nach der Geburt des Kindes unterstützen die Familien-Hebammen Eltern und Kind in schwierigen Situationen.
Schließlich lädt die Einladende Stelle Früherkennung/Frühberatung zu den Untersuchungen zur Krankheitsfrüherkennung für Kinder U4 bis U9 ein. Versäumen die Eltern die Untersuchung, erhalten sie von der Einladenden Stelle eine Erinnerung. Bleibt diese Erinnerung folgenlos, klärt der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst die Gründe beziehungsweise bietet ersatzweise die Untersuchung zu Hause an.
In einer Reihe von Stadtteilen suchen Kinderkrankenschwestern/Kinderkrankenpfeger oder auch Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen/Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes junge Mütter zu Hause auf. Während des ersten Lebensjahres des Kindes erhalten die Mütter dreimal Besuch. Dabei werden sie zu aktuellen Gesundheitsrisiken sowie zu passenden Angeboten für Mutter und Kind im Wohnumfeld beraten. Erscheint die Versorgungssituation des Kindes problematisch, wird auch Kontakt zum Jugendamt hergestellt.
Die 17 Stadtteilteams des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes haben auch die Einrichtungen für Kinder und Jugendliche in ihrer Region im Blick: Beraten werden Krippen, Kindergärten und Horte zur gesundheitsförderlichen Ausgestaltung des Einrichtungsalltags. Besonderes Augenmerk gilt dem Mittagsessensangebot, den Aktivitäten zur Bewegungsförderung und dem Infektionsschutz. Des Weiteren werden jedes Jahr mehrere hundert Kinder daraufhin untersucht, ob die besuchte Einrichtung zusätzlich ausgestattet werden muss oder speziell qualifiziertes Personal benötigt, damit Kinder mit besonderen Bedürfnissen in den Einrichtungen adäquat in ihrer Entwicklung gefördert werden können.
Werden die Teams des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes für Schülerinnen und Schüler tätig, treten sie als Schulärztlicher Dienst in Erscheinung. Dieser führt die ärztliche Schuleingangsuntersuchung durch, die für alle Schulanfänger verpflichtend ist. Außerdem berät der Schulärztliche Dienst Eltern und Lehrkräfte mit dem Ziel eines gelingenden Lernstarts. Besondere Aufmerksamkeit erfahren auch hier wieder Schülerinnen und Schüler mit schulischen Problemen. So ist der Schulärztliche Dienst am Verfahren zur Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfs beteiligt. Dabei tritt der Dienst dafür ein, dass alle Kinder an einer Schule, das heißt behinderte Kinder gemeinsam mit nicht behinderten Kindern inklusiv in einem Klassenverband unterrichtet werden. Kampagnen wie eine Sehtestaktion für alle Fünftklässler oder verschiedene Gesundheitsförderinitiativen an diversen Schulstandorten runden die Mitwirkung des Schulärztlichen Dienstes im Schulbetrieb ab.
Zwei präventive Arbeitsfelder, in denen das Gesundheitsamt gemeinsam mit der niedergelassenen Ärzte- beziehungsweise Zahnärzteschaft tätig ist, haben sich als besonders erfolgreich erwiesen. So haben Impfungen schwere Infektionskrankheiten, aber auch so genannte Kinderkrankheiten, die mit Komplikationen einhergehen können, weitgehend zurückgedrängt. Von Geburt an bemühen sich die niedergelassenen Ärzte um einen guten Impfschutz. Das Gesundheitsamt wiederum stellt fest, wie der Durchimpfungsgrad gegen die einzelnen Zielkrankheiten ist und wird dort, wo Lücken bestehen, mit eigenen Impfangeboten tätig. So wird Fünftklässlern, die noch nicht vollständig geimpft sind, die Masern-, Mumps- und Rötelnimpfung niedrigschwellig und kostenlos in den Schulen angeboten. Gleiches gilt für die Impfung gegen Hepatitis B in der 7. Klassenstufe. Ergänzend wirbt die Impfstelle für empfohlene Impfungen bei allen Altersgruppen, von der Eltern-Information für Unter-3-Jährige bis zu den Impfempfehlungen für Senioren.
Auch die Anstrengungen im Bereich der Zahngesundheit waren in den letzten Jahrzehnten außerordentlich erfolgreich. Heute haben wesentlich mehr Kinder naturgesunde Gebisse als früher. Auch die Karieshäufigkeit bei den bleibenden Zähnen ist bei Jugendlichen zurückgegangen. Bewirkt haben dies gemeinsame Anstrengungen von Krankenkassen, Zahnärztlichen Körperschaften und des Arbeitsfeldes Kinder- und Jugendzahnpflege im Gesundheitsamt. Diese Institutionen haben sich in der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege zusammengeschlossen. Gemeinsam und koordiniert betreiben sie die Zahngesundheitserziehung vom Säuglingsalter an, besonders intensiv jedoch in Kindergärten und Grundschulen.
Eines der Kennzeichen der Arbeit der Sozialpädiatrischen Abteilung sind die zahlreichen Studien zu speziellen Aspekten von Kindergesundheit in Bremen, zum Beispiel häusliche Kinderunfälle, Ess-Störungen bei Jugendlichen oder psychosoziale Entwicklungsauffälligkeiten bei Schulanfängern. Diese Arbeiten erscheinen für gewöhnlich im Rahmen der Kommunalen Gesundheitsberichterstattung. Die Studien sollen Erkenntnisse darüber liefern, welche Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen möglichst aller Kinder in Bremen wünschenswert sind. Besondere Zuwendung in allen Tätigkeitsfeldern erfahren chronisch kranke und behinderte Kinder sowie Kinder die infolge wirtschaftlicher oder familiärer Probleme, kompensatorische Hilfe auch aus dem Gesundheitssektor benötigen.
Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen und ihre Angehörigen finden Beratung und weitergehende Hilfen bei der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Beratungsstelle KIPSY des Gesundheitsamts. Durch einen Kooperationsvertrag mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Bremen Ost ist bei entsprechendem Bedarf ein direkter Zugang zu einer teilstationären oder stationären Behandlung gewährleistet. Ein neuer Bestandteil der KIPSY ist die Suchtambulanz (ESC)ape mit speziellen Hilfsangeboten für suchtgefährdete Jugendliche und deren Angehörigen.